Unseren Wald schützen und bewahren

Nachhaltigkeit & Soziales Engagement | Artikel | 01. Oktober 2021

Wann waren Sie das letzte Mal im Wald spazieren?

Der Boden federt ein bisschen bei jedem Schritt, es duftet herrlich nach Reisig und Harz, ein paar Vögel zwitschern, ein Bächlein murmelt in der Ferne, alles ist saftig grün. Der Kopf wird frei bei einem Spaziergang oder einer Wanderung durch einen heimischen Wald. Gleichzeitig fragt man sich nach den schrecklichen Bildern der verheerenden Waldbrände, die gegen Ende des Sommers täglich in den Nachrichten zu sehen waren: Wie lange werden wir Wälder, wie wir sie in Österreich kennen, noch genießen können? – Österreich hat großen Waldreichtum, etwa die Hälfte der gesamten Fläche ist bewaldet. Auf jeden Einwohner kommen im Schnitt über 400 Bäume. Selbst in Wien beträgt die Waldfläche über 20% – wer hätte das von einer Großstadt gedacht?

Wozu brauchen wir den Wald?

Wälder sind sehr wichtig für das Klima – sie halten Feuchtigkeit, verhindern Erosion, schützen vor Stürmen, Lawinen und Muren und binden Kohlenstoff. Durch den Klimawandel sind sie nun selbst bedroht: Durch Trockenheit bilden sie weniger Laub bzw. Nadeln aus, werden anfälliger für Schädlinge wie den Borkenkäfer, wachsen langsamer, halten Stürmen nicht mehr so gut Stand oder sterben ganz ab.
Für die Holzindustrie ist die Fichte der wichtigste Baum, daher wurden Fichtenwälder auch in tiefer gelegenen Regionen gepflanzt, wo sie eigentlich nicht heimisch sind. Fichten sind Flachwurzler, die Wurzeln wachsen deutlich mehr in die Breite als in die Tiefe, sie können dadurch Regenwasser sehr gut aufnehmen. Das Grundwasser erreichen die Wurzeln allerdings nicht, daher schadet der Fichte eine längere Trockenperiode. Sie ist auch sehr windanfällig und kann bei Sturm leicht umkippen.
Nicht viele haben wohl das Privileg, selbst ein Waldstück zu besitzen, doch kann jeder etwas dazu beitragen, Bäume und Wälder zu schützen. Holz ist ein Rohstoff, der nachwächst, trotzdem sollten wir sparsam damit umgehen. Bei Zurich haben wir uns ehrgeizige Ziele gesetzt, den Papierverbrauch immer weiter zu reduzieren. Durch die Digitalisierung erübrigt sich in fast allen Bereichen eine Papierablage. Auch bei Veranstaltungen setzen wir auf Nachhaltigkeit, verzichten auf Pappgeschirr. Papiersparen kommt also indirekt dem Wald zugute.
Haben Sie schon einmal daran gedacht, sich an einer Baumpflanzaktion zu beteiligen? In den Bezirksblättern gibt es immer wieder Aufrufe zu solchen Aktivitäten und auch im Internet lässt sich einiges dazu finden.

Wie können wir den Wald schützen?

Es ist es erstaunlich, wie viele leere PET-Flaschen, Aludosen, Kaugummiverpackungen etc. man bei einem Spaziergang durch einen Wald entdeckt. Achtlos weggeworfener Müll stellt überdies ein großes Risiko für Waldbrände dar. Ein Waldbrand sollte um jeden Preis vermieden werden. Deshalb dürfen keine Autos im Wald geparkt werden, da ein heißer Auspuff oder Katalysator in einem trockenen Wald ein Feuer entfachen kann. Auch Rauchen im Wald ist ein absolutes No-go, genauso wie eine Fackelwanderung oder das Lagerfeuer auf der romantischen Lichtung. Apropos Romantik: Verzichten Sie darauf, Herzen und Liebesschwüre in die Rinde eines Baums zu schnitzen. Auch „Maxi war hier“ ist keine gute Idee. Durch Schnittwunden können Krankheitserreger und Schädlinge eindringen und dem Baum zusetzen. Und wer seine Wanderstöcke daheim vergessen hat, darf deswegen keinen Ast vom nächsten Baum brechen, um „am Stock“ gehen zu können.
Der Aufenthalt im Wald ist gesund, Sport ist gesund – wie gesund muss dann erst Sport im Wald sein? Bitte halten Sie sich trotzdem bei allen sportlichen Aktivitäten an die Regeln. Mountainbiken und Reiten sind meist nur auf speziell gekennzeichneten Routen erlaubt.
Im Winter sind manche Schifahrer versucht, sich im Tiefschnee abseits der Pisten zu bewähren. Unter einer dicken Schneedecke verbergen sich aber oft junge Bäume. Das kann ungesund für den Schifahrer werden, auf jeden Fall aber für die zarten Triebe des Jungwalds.
Der Wald ist jedenfalls kein Selbstbedienungsladen für Christbäume. Überlegen Sie, ob in diesem Jahr wirklich ein geschnittener Baum Ihr Zuhause zieren muss – eine Alternative wäre beispielsweise, ein lebendes Bäumchen zu kaufen und dieses danach entweder im Garten einzupflanzen oder auf Terrasse bzw. Balkon gut zu pflegen und „alle Jahre wieder“ zu schmücken.
Sie sehen, wir alle können etwas dazu beitragen, dass wir unsere schönen Wälder noch lange zur Erholung und Rekreation nützen können.

Quellen: https://www.proholz.at/wald-und-holz/co2-klima-wald/waldflaeche-und-vorrat/waldflaeche-und-waldvorrat-in-oesterreich
https://www.gartenjournal.net/fichte-flachwurzler